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Himmelhauch hauchzend, zu Tode betrübt – Entlastungsdepression?

Nur noch 22 Tage, dann ist es wieder soweit! Weihnachten 2020 – das Fest der Freude und Familie steht vor der Tür.

Während die Einen gar nicht genug bekommen können von Plätzchenduft, Teelichtern und rot-weiß-silberner Dekoration gibt es auch diejenigen, die nicht so freudig emotional diesem Tag entgegenblicken. Den Begriff der Weihnachtsdepression kennt wohl jeder, auch jetzt zu Corona-Zeiten.

Aber gibt es in der Hinsicht noch andere, weniger bekannte Formen?

Jeder, der diesen besonderen Tag mit der Familie oder Freunden feiert, möchte das Beste geben. Das richtige Geschenk, ein leckeres Festtagsessen und eine gemütliche harmonische Atmosphäre. Oftmals übersehen wir aber, dass ein derartig angestrebter Perfektionismus einen immensen Druck auslöst. Stress stellt sich ein.
In dem Moment, in dem sich diese Spannung auflöst, entladen wir oftmals unbewusst einen Schwall an Emotionen.

Folge davon: Entlastungsdepression.

Entlastungsdepression bezeichnet in der Psychologie die Form von Depression, die nicht durch Belastung, sondern durch Entlastung ausgelöst wird. Sie wird auch als Ferienkrankheit bezeichnet. Und so wird jeder Zweite bereits Anzeichen davon unterbewusst wahrgenommen haben, beispielsweise wenn es nach einer stressigen Zeit in der Arbeit endlich in den Urlaub geht oder nach einer Prüfung, für die man lange gelernt hat.

Die Entlastungsdepression ist ein hormonelles Phänomen nach einem raschen Abfall des Kortisol-Spiegels. Dabei stellen sich oftmals Symptome wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Reizbarkeit und Angst ein, die man sich gerade nach einem gelungenen Weihnachtsfest gar nicht erklären kann. Man fühlt sich antriebslos und scheint für nichts mehr Freude empfinden zu können.

Dabei weiß man, dass jetzt alles gut ist. Das Wetter ist schön, das Fest geschafft. Und dennoch füllt sich diese Leere.

Viele fühlen sich geradezu schuldig, dass sie negative Emotionen verspüren und nur Wenige wissen, was es damit auf sich hat und wie damit umzugehen ist.

In der Psychologie spricht man hierbei von einem „Bezahlakt“ für das vorherige Funktionieren.

Der eigene Geist fordert seine Freiheit ein; Dass er in dieser stressigen Zeit so viel nicht sein durfte.

Gerade nach Weihnachten und Neujahr nimmt diese Erscheinung ungemein zu und psychiatrische Kliniken verzeichnen einen Anstieg an Neuaufnahmen. Man geht davon aus, dass diese Art der Depression vor allem dann auftritt, wenn das Ziel von außen vorgegeben war.

Was kann ich nun tun, wenn ich in einem derartigen Stadium angekommen bin?

Zunächst gilt zu klären, um welche Art von Depression es sich handelt. 

Bin ich leicht reizbar und habe eigentlich keine Lust aus dem Bett zu steigen? Oder schaffe ich es wirklich kaum noch aus meinem Bett zu kommen und den Alltag zu bewältigen?

Ganz klar: die beste Diagnose stellt jemand aus dem psychologischen Umfeld. Je nachdem gibt es unterschiedliche Möglichkeiten dein Befinden zu verbessern. Neben beispielsweise Lichttherapie oder autogenem Training zeigten Studien, dass Gespräche wahre Wunder wirken. Vor allem, um sich des Auslösers bewusst zu werden.

Meistens können bereits Freunde oder Familienmitglieder dazu herangezogen werden.
Sollte sich aber niemand in Deinem Umkreis dafür anbieten, melde Dich einfach direkt bei mir und wir erarbeiten gemeinsam eine Lösung.

Nachfolgend findest Du noch weitere Tipps, was Du aktiv gegen Weihnachts- und Entlastungsdepression tun kannst:

  • Stichwort „Erwartungsmanagement“. Natürlich wünschen wir uns alle, das perfekte Weihnachtsfest. Doch bleib mit Deinen Erwartungen realistisch, dann kann es sogar passieren, dass Du positiv überrascht wirst
  • So einfach und doch so wahr: Geh raus an die frische Luft. Das kurbelt Deinen Kreislauf und Dein Immunsystem an. Gerade in der tristen Jahreszeit ein wichtiger Faktor.
  • Trink genug. 1,5 – 2 l Wasser pro Tag solltest Du gerade jetzt unbedingt zu Dir nehmen
  • Nimm Dir Zeit für Dich und entziehe Dich jeglicher Reizüberflutung. Shoppen und Netflix macht Spaß, aber wie wäre es mal mit einem schönen Buch unter Deiner Kuscheldecke?
  • Tu jemand anderem etwas Gutes. Jeder kennt es und auch Studien legen nahe, dass Du selbst am meisten davon profitierst, wenn Du anderen einen Dienst erweist.

Das Schlimmste, was Du im Falle jeglicher Art von Depression tun kannst, ist zu denken, Du benötigst keine Hilfe. Wenn Dein Tief zu lange andauert, denk daran: Du bist nicht allein!

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